Seit es Menschen gibt, haben sie ein natürliches Bedürfnis, sich vor Wind, Wetter und potenziellen Feinden zu schützen. Den ersten Schutz dieser Art boten Felshöhlen. Die ersten Behausungen, die von den Menschen selbst gebaut wurden, waren Zelte, die dem nomadischen Lebensstil am besten entsprachen und einfach auf- und wieder abgebaut werden konnten. Die Eingänge dieser Zelte wurden von lose mit Tierfellen oder mit textilen Materialien bedeckt, um einen Schutz vor Wind und Wetter, wenn auch nicht vor ungebetenen Gästen, zu bieten. Die allerersten „Haustüren“.
Später, nachdem die Menschen sesshaft geworden waren, wurden die ersten festen Behausungen aus Ästen, Holz, Lehm oder Steinen gebaut. Aber auch diese „Häuser“ hatten keine Türen im modernen Sinne. Lediglich ein bewegliches Gitter aus Zweigen, so vermutet man, sorgte dafür, dass keine Tiere unbemerkt eindringen konnten.
Sicherheit und Schutz waren von Anfang an der wichtigste Zweck beim Bau und Einsatz von Türen. Die ersten Befestigungsmöglichkeiten waren Schlaufen und Riegel, letztendlich wurde auch das Schloss erfunden. Der Weg zur modernen Sicherheitstür war jedoch noch weit. Türen sollen aber nicht nur schützen und sichern, sondern auch abgrenzen und festigen. Sozusagen zwei Räume, Plätze oder Territorien im Sinne von „innen“ und „außen“ voneinander trennen.
Eine der ältesten Türen Europas wurde übrigens 2010 in der Schweiz gefunden. Auf der Baustelle der Züricher Oper fanden Forscher eine 5.000 Jahre alte Holztür. Sie besteht aus drei Brettern, die durch eine Steckverbindung zusammengehalten ist.
Holz ist auch das älteste Material, aus denen Türen im heutigen Sinne gebaut wurden. Schon in der Antike wurde Holz genutzt. Die Vorteile von Holz liegen auf der Hand. Es ist stabil und gleichzeitig leicht zu verarbeiten. Innen lassen sich einfach Riegel anbringen, mit denen man diese Türen sicher verschließen kann.
Lange Zeit blieb Holz das einzige Material, aus denen Türen gebaut wurden. Im Barock oder der Renaissance wurden Holztüren prachtvoll und reichhaltig verziert und waren damit ein Symbol für Geld, Reichtum und Macht geworden. An fast allen alten Kirchen und Häuser aus dieser Zeit kann man bis heute diese eindrucksvollen Türen bewundern.
Erst im 20. Jahrhundert kamen weitere Materialien für Haustüren auf. Kunststoffe und Aluminium wurden entdeckt und sind bis heute ein beliebtes Haustürmaterial. Die robusten und langlebigen Eigenschaften von Aluminium machten es zu einem zuverlässigen Material vor allem für Außentüren und waren in den 1970-er Jahren groß im Trend. Eine klassische Aluminiumtür besteht aus einem Metallrahmen mit Drahtverglasung. Sie bietet damit einen großen Sicherheitsschutz und ist ebenso widerstandsfähig gegen Wind, Wetter und Abnutzung. Attribute, die dieses Material sehr attraktiv machten.
Moderne Türen aus Aluminium sind zudem bestens gedämmt. Die thermische Trennung leitet die Wärmeleitfähigkeit des Metalls herab. Türrahmen werden mit luftgefüllten Kammern versehen, die ebenfalls zur Dämmung beitragen.
Im Laufe der Geschichte wurden Türen übrigens immer höher. Was damit zu erklären ist, dass auch die Menschen immer größer wurden.
Dass Türen aber nicht nur eine funktionelle, sondern auch schon immer eine symbolische Bedeutung haben, zeigen zahlreiche Rituale und Gebräuche aus aller Welt. Im englischsprachigen Raum wird zu Weihnachten ein Mistelzweig über der Tür aufgehängt. Küssen sich zwei Menschen unter dem Zweig, werden sie ein glückliches Paar werden. Steht eine junge Frau unter dem Mistelzweig, kann sie einen Kuss nicht verweigern. Bleibt sie jedoch ungeküsst, wird sie auch im nächsten Jahr Single bleiben.
Auch das Hufeisen über der Tür soll Glück bringen. Dem Material Eisen wurden schützende Zauberkräfte zugesprochen. Nach einem alten Aberglauben werden Hexen durch ein Hufeisen an Pferde erinnert, vor welchen sie sich fürchten und weshalb sie dem Haus fernbleiben. Im Orient soll das „blaue Auge“ über der Tür vor dem bösen Blick schützen und Schlechtes abwenden.
Die Sternsinger gehen in der Zeit von Weihnachten bis zum 6. Januar von Tür zu Tür, segnen das Haus und seine Bewohner und zeichnen an jede Tür anschließend mit geweihter Kreide die Jahreszahl und das Kürzel „*C+M+B+“, was nichts anderes bedeutet als „Christus mansionem benedicat“ („Christus segne dieses Haus“).